St. Johann-Ohnastetten

Ohnastetten gehörte im ausgehenden 18. Jahrhundert zu den ärmsten Pfarrgemeinden im Land. Deshalb wurde das Dorf ausgewählt für eine Schenkung der Franziska von Hohenheim, der zweiten Frau des württembergischen Herzogs Carl Eugen: Die fromme Landesfürstin stiftete einen Büchergrundstock, um auch in armen Gemeinden die Bildung der örtlichen Pfarrer zu fördern. 1786 wurden die ersten Bücher angeschafft, 1922 die letzten. Dann erlosch das Stiftungskapital mit der Währungsreform. Mittlerweile wissenschaftlich katalogisiert, wird die Franziska-Bibliothek bis heute im Ohnastetter Gemeindehaus verwahrt. Mit ihren 384 Bänden ist sie ein besonderer Schatz – inzwischen nicht mehr als literarischer Werkzeugkasten für den Ortspfarrer, sondern als Quelle für kultur- und kirchengeschichtliche Forschungen.

Die kleine Kirche neben dem Gemeindehaus mit ihrem schieferverkleideten Türmchen entstand 1763 an der Stelle einer Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. In ihrem Inneren hängen einander zwei Schutzpatrone friedlich gegenüber: Pankratius und Mauritius. Der heilige Mauritius, dem die Kapelle ursprünglich geweiht war, durfte bleiben, obwohl mit der Erhebung zur Pfarrkirche der heilige Pankratius als Namensgeber in Ohnastetten einzog.

Auf der anderen Straßenseite steht das zweite ortsbildprägende Gebäude im kleinsten St. Johanner Ortsteil, das mächtige Schul- und Rathaus mit seinem Tuffsteingiebel, das saniert werden und eine Backstube bekommen soll. Das benachbarte Bürgerhaus ist jetzt schon ein viel genutzter Treffpunkt in der Dorfmitte.

Bekannt sind ein bronzezeitlicher Grabhügel mit frühkeltischen (hallstattzeitlichen) Nachbestattungen im Gewann ‚Auf der Gaß‘; vermutlich stammt ein reich verziertes Gürtelblech von dort. Weitere Grabhügelgruppen liegen im Wald Scheuterrain östlich und südlich des Schützenhauses, die meist sehr flach sind und vielleicht in die Bronzezeit gehören.  Ob einige frühmittelalterliche, im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart verwahrte Grabfunde – angeblich vom Gewann Schelmenwasen – dem sicher dem 1137/38 erstmals als ‚Onostetin‘ genannten Ort zugewiesen werden können, ist fraglich. Ausgedehnte Sandgrubenfelder auf den Höhen nordwestlich des Ortes (NSG Ohnastetter Bühl) dürften erst in der Neuzeit angelegt worden sein.

Luftbildaufnahme von St. Johann-Ohnastetten
© Luftbildaufnahme von St. Johann-Ohnastetten
Kreisarchiv Reutlingen B 2801_02141_141.17

Luftbildaufnahme von St. Johann-Ohnastetten.