Münsingen-Bremelau
Bremelau war früher zweigeteilt. In einem Teil des Dorfes lebten in stattlichen Höfen die Bauern, die eigenes oder das Land ihrer Grundherren bewirtschafteten. Der andere Teil mit deutlich kleineren Häusern war die Heimat der Landlosen, der Tagelöhner oder kleinen Handwerker. Der Name ihrer Dorfhälfte, Schneckenhofen, war seit dem frühen 17. Jahrhundert bekannt.
Bremelau ist durch viele Hände und schließlich ans Prämonstratenserstift Marchtal gegangen, zusammen mit zwei Höfen, die an Stelle von Heudorf entstanden waren, einer Siedlung, die älter war als Bremelau selbst, aber wenige Jahrhunderte später verschwand. Die beiden Höfe wurden in einen barocken Klostergutshof, den Heuhof, umgewandelt. 1803 wurde das Stift Marchtal säkularisiert und Fürstensitz des Hauses Thurn und Taxis. Bremelau wurde vom Fürstenhaus mit übernommen. Ab 1806 hatte Württemberg die Landeshoheit, und Bremelau wurde Teil des Oberamts Münsingen. Kirchlich gehörte das Dorf zu Granheim, bis es 1812 Pfarrei wurde. Die katholische Kirche St. Otmar mit ihrem Zwiebelturm wurde 1747 auf Resten einer älteren Kirche gebaut.
Auf der ehemaligen Durchgangsstraße vor der Kirchhofmauer ist es deutlich ruhiger geworden, seit 2004 die Ortsumgehung freigegeben wurde, die die B 465 am Dorf vorbeiführt. Bremelaus Kreuzberg mit dem 1888 eingeweihten Kreuzweg samt Lourdeskapelle liegt seither auf der anderen Seite der Bundesstraße. Im Dorf gibt es eine Hofmolkerei, die die Milch von zwei Höfen verarbeitet und regional vermarktet.
Von der recht großen Markung Bremelaus – 1246 ‚Bramenloch‘ genannt – sind zahlreiche Grabhügel vor allem der Bronzezeit bekannt. Die meisten der Hügel sind heutzutage abgetragen, zahlreiche Funde, die der Bronzezeit entstammen, wurden jedoch bei älteren Ausgrabungen an mehr als zehn verschiedenen Stellen geborgen. Sie belegen eine überraschend dichte Besiedlung der Landschaft schon im 2. Jahrtausend v. Chr. An drei Plätzen fanden sich dabei aber auch Nachbestattungen der frühkeltischen Hallstattzeit. Vermutlich entstand Bremelau als Dorf im späten Hochmittelalter aus älteren Hofweilern wie etwa Schneckenhofen. Angesichts der für die Landwirtschaft gut nutzbaren Fläche blieb der Ort bis ins 19. Jahrhundert hinein erstaunlich klein.
