Münsingen-Bichishausen
Das Zollhaus am Ortseingang erinnert an eine Grenze. Von 1627 bis 1806 gehörte Bichishausen zur Grafschaft – später dem Fürstentum – Fürstenberg. Hundersingen dagegen war württembergisch.
Froben Ferdinand Fürst zu Fürstenberg ließ 1736 die Kirche St. Gallus bauen, die mit Pfarrhaus und Scheuer ein malerisches Ensemble bildet. Die katholische Pfarrkirche versorgt heute neben Gundelfingen und Dürrenstetten auch die Katholiken in den evangelischen Nachbardörfern.
Die Burgruine Bichishausen wurde 1973 vom Landkreis Reutlingen erworben und renoviert. Vom oberen Burghof hat man einen wunderschönen Blick auf das Lautertal und den Ort Bichishausen.
Von der Markung sind etliche Grabhügel bekannt, die Bestattungen vor allem der Bronzezeit, aber auch Nachbestattungen der keltischen Zeit enthalten. Der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als ‚Bichineshusin‘ genannte Ort hat bislang keine frühmittelalterlichen Siedlungsspuren erbracht. Etwa 600 m südlich der Steighöfe konnte aber 1999 im Zuge der Flurbereinigung im Gewann ‚Kailer‘ ein Grubenhaus freigelegt werden, das typische Keramikgefäße des 7. und 8. Jahrhunderts enthielt. Hier lag vermutlich der abgegangene Weiler Hohenstatt. Die St. Galluskirche mit Pfarrhaus ist vom mittelalterlichen Ort mit wohl nur wenig mehr als 10 Wohnhäusern merkwürdig weit nach Südwesten abgerückt, hier könnte eine Siedlungsverlagerung stattgefunden haben.
Die bemerkenswerte Burg mit einem sehr kleinen Turm, der dafür allerdings außergewöhnlich große Buckelquader aufweist, wurde wohl um die Mitte des 12. Jahrhunderts auf einem Felssporn über dem Ort gegründet. Rätselhaft ist das sogenannte Klösterle auf der Anhöhe östlich des Ortes. Die rechteckige, etwa 130 x 70 m messende Anlage mit umlaufendem, flachen Steinwall könnte vielleicht eine landwirtschaftliche Sonderfläche sein, über ein Kloster jedenfalls ist nichts weiter bekannt.
