Engstingen-Kleinengstingen

Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts sprechen die schriftlichen Quellen meist nur von Engstingen, es gab ursprünglich wohl eine gemeinsame Markung. Dennoch haben die beiden Nachbarn sich ganz unterschiedlich entwickelt. Großengstingen blieb katholisch, Kleinengstingen kam früh zu Württemberg und wurde evangelisch.

Das Geld für den Bau der evangelischen Blasiuskirche musste die Gemeinde 1770/1771 selbst aufbringen. Verbaut wurden Steine aus dem Abbruch des Großengstinger Schlosses.

1580 wurde eine Mineralwasserquelle gefunden, der Sauerbrunnen. Die Bezeichnung verweist auf den hohen Kohlendioxidgehalt. Calcium, Magnesium und Sulfat halfen gegen viele Beschwerden, das Wasser wurde im weiten Umkreis verkauft. Die Äbte in Zwiefalten bekamen es in Krügen geliefert. Auf der wasserarmen Alb gibt es nur diese eine Mineralquelle.

Heute ist die Lage an der viel befahrenen B 312, der Verbindung zwischen Stuttgart und Oberland, für viele Kleinengstinger eine Belastung. In früheren Jahrhunderten bedeutete sie eine Erwerbsmöglichkeit. Kleinengstingen war Poststation, hier kam jeder durch, der vom Unterland nach Friedrichshafen reiste. Um die Frachtfuhrwerke auf dem steilen Weg vom Echaztal auf die Alb zu unterstützen, halfen die Kleinengstinger Bauern mit Zugpferden aus.

Mit dem Bau der Bahnstrecke zwischen Honau und Münsingen – 1893 fertiggestellt – kam dieser Erwerbszweig zum Erliegen. Andere Verdienstmöglichkeiten wurden gefunden: Die Kleinengstinger pendelten zu den Baumwollspinnereien im Tal.

Historische Schwarzweißfotografie der Ortsmitte von Kleinengstingen
© Historische Schwarzweißfotografie der Ortsmitte von Kleinengstingen
Kreisarchiv Reutlingen S 06_0122 / Metz Neg Nr. 277 612

Luftbildaufnahme von Engstingen-Kleinengstingen.

Luftbildaufnahme von Engstingen-Kleinengstingen.