Bad Urach-Sirchingen

Sirchingen hatte immer Verbindungen nach beiden Seiten: zur Stadt Urach im Tal, wohin der Ort 1971 eingemeindet wurde, und zu den Dörfern St. Johanns, denen er seit Jahrhunderten kirchlich zugehört. Bis 1449 war Sirchingen Teil des  Gächinger Kirchspiels (Pfarrbezirks), dann wurde Upfingen Pfarrkirche und  das Nachbardorf ihr Filial. Kirchspiel  (= Kispel) hieß bis 1938 auch ein württembergischer Verwaltungsbezirk. 1975 wurde Sirchingen politisch von den Orten, die heute die Gemeinde St. Johann bilden, getrennt. Aber seit Anfang 2022 wird die Gemeinschaft ganz neu mit Leben erfüllt: Sirchingen bildet mit Upfingen, Würtingen, Bleichstetten, Gächingen und Lonsingen seit Anfang 2022 die evangelische Verbundkirchengemeinde Kispel. Eine eigene Kapelle hatte Sirchingen schon früh. 1883 wurde sie durch einen kleinen Neubau in gotischem Stil ersetzt.

Die Sirchinger Steige war von allen Albaufstiegen diejenige, die die Herrschaft Württemberg schon um 1766 als Erste ausbauen ließ: Herzog Carl Eugen wünschte eine möglichst gute und schnelle Verbindung von Stuttgart zu seiner Sommerresidenz, dem zum Barockschloss ausgebauten Grafeneck.

 Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einer Pendlergemeinde: Arbeiterinnen und Arbeiter fuhren täglich ins Tal zur Arbeit in der Baumwollspinnerei G.A. Leuze, damals noch mit Pferde- und Kuhfuhrwerken.

Sirchingen liegt direkt auf der Europäischen Wasserscheide, die eine Seite des Ortes fällt ab zur Erms und zum Rhein, die andere zur Großen Lauter und zur Donau.

Historische Luftbildaufnahme von Bad Urach-Sirchingen
© Historische Luftbildaufnahme von Bad Urach-Sirchingen
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